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Die Produktionsplanung

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Dieser Beitrag soll einen einfachen Einstieg in das Themenfeld der Produktionsplanung geben. Dabei soll aufgezeigt werden, wie eine Planung logisch funktionieren kann und welchen Regeln diese unterliegt. Um die nachfolgenden Ausführungen besser zu verstehen, sollte der Beitrag zur Nutzung der Bestellarbeitsblätter gelesen und verstanden worden sein. 

Nachfolgend soll erläutert werden, wie das ERP-System Business Central auf der Grundlage von Bedarfsverursachern (Verkaufsaufträge, Mindestmengen usw.) Bedarfsdecker (FertigungsaufträgeEinkaufsbestellungenUmlagerungsaufträge) planen und erstellen kann, damit Bedarfe des Systems in benötigter Zeit gedeckt werden können. Auch hier sei auf die vorhergegangenen Beiträge der einzelnen Belege für ein besseres Verständnis der Thematik verwiesen.

Ein erster Überblick

Die allgemeine Aufgabe einer Produktionsplanung ist es, Aufträge für offenen Bedarf so zu planen, dass diese zu einem festen Liefertermin verschickt werden können. Die Planung soll es also z. B. ermöglichen, auf Grundlage von Bedarfsverursachen, wie z. B. einem Verkaufsauftrag mit festem Liefertermin, ein Fertigungsauftrag so zu planen, dass dessen Erzeugnis pünktlich zum Versand für den Kunden abschließend gefertigt werden konnte. Die Produktionsplanung plant also offenen Bedarf so ein, dass dieser zu einem festen Liefertermin gedeckt werden kann.

Zusätzlich zum Begriff der Produktionsprogrammplanung, die auch als Bruttobedarfsplanung bezeichnet werden kannist die Nettobedarfsrechnung zu erwähnen. Diese baut thematisch auf der Produktionsprogrammplanung auf, bezieht aber nicht nur das Endprodukt in seine Planung mit ein, sondern ebenfalls alle benötigten Komponenten, um zu diesen zu gelangen. Das bedeutet also, dass die Nettobedarfsrechnung auch die Zwischenerzeugnisse und Komponenten für das Endprodukt so berücksichtigt, dass das Endprodukt zum festen Liefertermin fertiggestellt werden kann.

Moderne ERP-Systeme unterstützen die Produktionsprogrammplanung, sowie die Nettobedarfsrechnung, sodass alle erforderlichen Teile in einer Planung für den Versand an den Kunden berücksichtigt werden können. Business Central beherrscht ebenfalls beide Möglichkeiten der Berechnung, die nachfolgend weiter erläutert werden sollen.

 

Bevor das ERP-System planen kann, ist grundsätzlich zu klären, wie ein Unternehmen mit Bedarfsverursacher umgehen möchte. Nicht immer ist es die Strategie eines Unternehmens, jegliche Bedarfsverursacher mit einem Fertigungsauftrag entgegenzuwirken. So kann es nötig sein, einzelne Produkte zu fertigen, wieder andere durch einen Einkauf zu beschaffen oder mit Hilfe eines Umlagerungsauftrags umzulagern. Die Planung der benötigten Rohstoffe für eine Fertigung (Nettobedarfsrechnung) wird dabei i.d.R. durch das Auslösen einer Einkaufsbestellung geplant. Erst wenn die nötigen Ressourcen, Arbeitspläne und Kapazitäten klar definiert sind, kann mit einer Planung begonnen werden.

Die Produktionsprogrammplanung

Zu Beginn des Beitrags wurde erläutert, dass die Produktionsprogrammplanung jene Artikel plant, dir für Bedarfsverursacher benötigt werden. Dabei werden jedoch keine hinter der Fertigung benötigten Rohstoffe oder Zwischenerzeugnisse berücksichtigt. Sie dient damit vor allem dem Abgleich zwischen den Kundenbedarfen und den eigenen Liefermöglichkeiten des Unternehmens. In einem nachfolgendem Beispiel soll aufgeführt werden, wie das Ergebnis einer Produktionsprogrammplanung aussehen könnte:

Als Bedarfsverursacher ist hier z. B. ein Verkaufsauftrag zu benennen, der den Bedarf von einer bestimmten Menge eines beliebigen Artikels bestimmt. Dieser Bedarf kann über vorhandenen Lagerbestand oder durch die Planung der Beschaffung, also des Einkaufs oder der aktiven Fertigung, bedient werden. Die Perioden geben hier die Betrachtung in einer festen Laufzeit an. So kann sich eine Periode auf eine Woche, einen Monat, ein Quartal oder ein Geschäftsjahr beziehen. Natürlich ist auch eine Tagesaktuelle Planung möglich.

Mit Hilfe eines festen Wiederbeschaffungsverfahrens ist es möglich, die Art und weise, wie das System die benötigten Mengen beschaffen möchte, für eine Planung fest zu bestimmen. Im obigen Beispiel wird das Verfahren feste Bestellmenge verwendet, da dieses, nach Unterschreitung eines Meldebestands, immer zu einer fest definierten Losgröße neu beschaffen wird. Hier wird also der Artikel in Periode 3 und 5 jeweils mit der festen Menge 100 neu für das System in die Beschaffung aufgenommen. Weitere mögliche Planungsarten im ERP-System Business Central sind Los-für-Los, Auffüllen auf Maximalbestand und Auftrag. Alle Wiederbeschaffungsverfahren wurden bereits im im Beitrag Bestellarbeitsblätter nutzen aufgeführt und können hier noch einmal nachgeschlagen werden.

Das obige Beispiel stellt eine stark vereinfachte Sicht der Planung dar und kann von vielen Faktoren beeinflusst werden. So können Beschaffungen außerhalb der Planung diese beeinflussen, weitere Kundenaufträge den Bedarf erhöhen oder geplante Umlagerungen diesen mindern.

Nettobedarfsrechnung

Die Nettobedarfsrechnung setzt unmittelbar auf der Produktionsprogrammplanung auf und kann daher ohne diese nicht verwendet werden. Sie dient, wie bereits oben beschrieben, als Nettoberechnung der Bruttobedarfe. Sie berücksichtigt also z. B. Fertigungskomponenten, also Rohstoffe und Zwischenerzeugnisse, um auf das Produkt zu planen, dass den Bruttobedarf in einem z. B. Verkaufsauftrag auslöst. Diese Planung dient also dazu, sämtliche Vorgänge bis zum Fertigprodukt systemseitig berücksichtigen zu können. Dabei ist der grundlegende Gedanke dieser Planung relativ einfach: Wenn systemseitig die erforderlichen Mengen von Rohmaterialien nach hinterlegten Fertigstücklisten bekannt sind, dann kann auf dessen Grundlage und der Angabe von Bedarfsmengen eine entsprechende Planung erstellt und vorgeschlagen werden. Diese Art der Planung findet sich in vielen ERP-Systemen wider und bildet die Grundlage einer systemseitigen und vollständigen Produktionsplanung.

Wird die Nettobedarfsrechnung auf der Grundlage der Produktionsprogrammplanung verwendet, so ist zu berücksichtigen, dass diese, auf der Grundlage von dem System bekannten Bruttobedarfen, wie oben bereits erwähnt, auf hinterlegte Stammdaten aufbaut. Es werden also statische Produktionszeiten und die in Abhängigkeit von Stücklisten zu verendeten Rohmaterialien berücksichtigt. Zudem wird laut Planung immer eine unendliche Kapazität vorausgesetzt.

Die nachfolgende Abbildung beschreibt eine einfache Nettobedarfsrechnung in der Betrachtung verschiedener Planungsebenen. Dabei findet die Nettobedarfsrechnung in fünft Schritten statt, die nachfolgend kurz erläutert werden:

  • Nettorechnung berechnet den Nettobedarf unter Berücksichtigung laufender Beschaffungen und vorhandenen Lagerbeständen. Der Bedarf der Ebene 0 wird aus der Produktionsprogrammplanung, also der Bruttobedarfsrechnung. Die hier geplante Menge wird als Grundlage für die Nettobedarfsrechnung herangezogen.
  • Losgröße fasst die geplanten Bedarfe zeitlich innerhalb der Planung in Abhängigkeit des Wiederbeschaffungsverfahrens zusammen.
  • Zeitverschiebung berücksichtigt die im ERP-System hinterlegten Durchlaufzeiten, sodass eine zeitliche Verschiebung zwischen Bestelldatum (der benötigten Rohmaterialien) und des Bedarfsdatums (Verkaufsauftrag) ermittelt wird.
  • Stücklistenberücksichtigung ermittelt auf der Grundlage der Losgrößen, des Bestelldatums und der Fertigungsstückliste den Bruttobedarf der nächsten Stücklistenebene.
  • Iterativ Alle obigen Schritte werden so lange wiederholt, bis die letzte benötigte Ebene einer Planung durchlaufen wurde.

Im Ergebnis des obigen Schaubilds werden zwei Produkte geplant:

Der Bedarf am Artikel Mehl in KG wird mit Hilfe der Produktionsprogrammplanung (Bruttoplanung) ermittelt. Sobald dieser bekannt ist, erfolgt, unter Berücksichtigung der oben aufgeführten fünf Schritte, die Nettobedarfsrechnung, sodass die Komponenten Tüte und Mehl in ausreichender Menge berücksichtigt werden. Ist Lagerbestand vorhanden, so wird dieser herangezogen. Muss hingegen bestellt, also beschafft werden, so wird die Bestellung so terminiert, dass die erforderlichen Komponenten rechtzeitig zur Fertigung eintreffen.

Die Berechnung des Kugelschreibers erfolgt ähnlich. Hier liegt der Unterschied in der zusätzlichen Berücksichtigung eines Zwischenproduktes, der Plastikhülle. Die Nettobedarfsrechnung ermittelt die erforderliche Menge und berücksichtigt eine weitere Ebene, um alle nötigen Schritte bis zum Kugelschreiber, der Ebene 0 beschaffen bzw. Fertigen zu können.

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