Nachfolgend wird die Verwendung eines Fertigungsauftrags beschrieben. Ziel ist es, mithilfe des Belegs Ware zu verbrauchen, Zeiten zu buchen und fertige Ware auf das Lager zu legen. Daher werden alle benötigten Inhalte und Schritte einzeln aufgeführt, um so das Verständnis für die Bearbeitung eines Fertigungsauftrags zu vertiefen.
Um die Vorgehensweise zur Verwendung eines Fertigungsauftrags am ehesten beschreiben zu können, werden nachfolgend die manuellen Schritte beschrieben, die hierfür notwendig sind. Dabei lassen sich Fertigungsaufträge jedoch nicht nur manuell, sondern auch die Planungsarbeitsblätter oder Verkaufsaufträge erstellen.
Neue Fertigungsaufträge lassen sich in einem beliebigen Status (außer beendet) mit der Schaltfläche Neu aus der Übersicht der Fertigungsaufträge heraus neu anlegen. Dabei ist zu beachten, dass i.d.R. fest geplante Fertigungsaufträge angelegt werden, wenn dies manuell durch einen Produktionsplaner im ERP-System geschieht. Durch die Anlage eines neues Fertigungsauftrags wird i.d.R. direkt eine Nummer aus dem hinterlegten Nummernkreis für Fertigungsaufträge gezogen. Sollte es an dieser Stelle erlaubt sein, so kann diese auch manuell vergeben oder geändert werden.
Nach erfolgreicher Anlage eines Fertigungsauftrags ist zu bestimmen, auf welcher Grundlage dieser eine Fertigung beginnen soll. Die Grundlage ist im Feld Herkunftsart auszuwählen. Im Normalfall wird hier die Herkunftsart Artikel verwendet um einen Artikel neu zu produzieren. Wird jedoch hingegen die Art Verkaufskopf gewählt, so enthält der neu erstellte Fertigungsauftrag alle Zeilen eines im ERP-System existierenden Verkaufsauftrags. Somit wird nachfolgend im Feld Herkunftsnummer entweder die Artikelnummer der Herkunftsart Artikel oder aber die Verkaufauftragsnummer der Herkunftsart Verkaufskopf ausgewählt. Anschließend wird die zu fertigende Menge im Feld Menge hinterlegt. Im Feld Fälligkeitsdatum wird das Datum angegeben, an welchem die zu fertigenden Mengen im ERP-System verfügbar sein sollen.
Besonders wichtig ist die Angabe der Felder Lagerortcode und ggf. Lagerplatzcode im Inforegister Lager. Diese beiden Felder bestimmen, wohin die fertige Ware gebucht werden soll, wenn der Fertigungsauftrag in den Status beendet wechselt. Beide Felder können nachträglich, also nach Beginn einer Fertigung, nicht mehr bearbeitet werden und sollten daher nicht vergessen werden.
Um den eingetragenen Artikel im Fertigungsauftrag zeitlich für eine Produktion planen zu können, wird die Schaltfläche Fertigungsauftrag aktualisieren im Menüband verwendet. Mit der Ausführung dieser Funktion wird die zeitliche Terminierung auf Grundlage des am Artikel hinterlegten Arbeitsplans berechnet. Zudem wird der zu verbrauchende Materialbedarf für den Fertigungsauftrag auf der Grundlage der am Artikel hinterlegten Fertigungsstückliste berechnet.
Mit Hilfe der Schaltfläche FA Neu planen im Menüband des Fertigungsauftrags kann bestimmt werden, wie eine Terminierung des Fertigungsauftrags in Stapelverarbeitung berechnet werden soll. Hierbei können die Planungsparameter zurück oder vorwärts ausgewählt werden. Dabei löst die Rückwärtsplanung eine Terminierung des Fertigungsauftrags aus rückwärts ab Startdatum aus. Haben wir heute also Montag, wobei die Fertigung zwei Tage benötigt und am Freitag abgeschlossen werden soll, so startet diese am Mittwoch. Die Vorwärtsplanung indes berechnet die Fertigung ab Startdatum, sodass vom Start zum benötigtem Enddatum terminiert wird.
Sobald die Funktion FA Neu planen ausgeführt wurde, werden alle angelegten Fertigungszeilen (Es können in einem Fertigungsauftrag auch mehrere Artikel existieren) gelöscht und neu berechnet. Das betrifft auch alle hinterlegten Arbeitspläne und Stücklisten im Fertigungsauftrag. Sollten sich diese nach einer manuellen Bearbeitung nicht mehr ändern, so ist das Kontrollkästchen Zeilen zu deaktivieren.
Um einen hinterlegten Arbeitsplan oder eine Fertigungsstückliste eines Artikels im Fertigungsauftrag betrachten zu können, kann die Zeilenfunktion Arbeitsplan und Komponenten im Fertigungsauftrag verwendet werden. Hierbei ist zu beachten, dass beide, Arbeitsplan und Fertigungsstückliste, für einen Fertigungsauftrag manuell bearbeitet werden können, ohne, dass die hinterlegten Stammdaten beeinflusst oder geändert werden. Dies kann nötig sein, um spontan und einmalig ein Vorgehen zur Fertigung anzupassen oder Komponenten auszutauschen. Bei Bedarf lassen sich berechnete Komponenten direkt für einen Fertigungsauftrag reservieren, sodass andere Belege und Prozesse den verbrauch der Fertigung nicht gefährden können.
Änderungen im Fertigungsauftrag
Wie oben schon beschrieben kann es in bestimmten Situation sinnvoll sein, Änderungen am Fertigungsauftrag durchzuführen. Mögliche Änderungen werden nachfolgend aufgeführt:
Ändern der Menge
Das Ändern der Menge im Fertigungsauftrag ist nur dann möglich, wenn die Herkunftsart des Fertigungsauftrag Artikel lautet. Wird die Menge manuell angepasst, so ist hiernach die Aktion FA Neu planen auszuführen, da nur die die Änderung der zu fertigenden Menge berücksichtigt wird.
Ändern des Fälligkeitsdatums
Wird das Fälligkeitsdatum im Kopf des Fertigungsauftrags geändert, so führt diese Änderung automatisch zu einer Anpassung der Felder Start- und Enddatum im Fertigungsauftragskopf im Inforegister Plan.
Ändern der zu verbrauchenden Komponenten
In manchen Situationen kann es durchaus sinnvoll sein, die zu verbrauchenden Komponenten für eine Fertigung zu ändern. Änderungen können hier leicht in dem Fenster der Komponenten getätigt werden. Dazu ist die Zeilenfunktion Komponenten im Fertigungsauftrag auszuführen. Um die aktuelle Verfügbarkeit von Komponenten direkt aus dem Fertigungsauftrag sehen zu können kann die Schaltfläche Planung im Menü des Fertigungsauftrags aufgerufen werden.
Ändern des Arbeitsplans
Genau wie die Fertigungsstückliste und deren Komponenten, kann auch der Arbeitsplan, also die einzelnen Arbeitsschritte eines Fertigungsauftrags geändert werden. Änderungen sind auch hier nur Auftragsbezogen zu betrachten und verursachen keine Anpassung in den hinterlegten Stammdaten. Der Arbeitsplan kann mit Hilfe der Zeilenfunktion Arbeitsplan aufgerufen werden. Um die hier geänderten Daten für einen Fertigungsauftrag zu übernehmen, ist es notwendig, die Aktion FA Neu Berechnen auszuführen.
Berichte im Fertigungsauftrag nutzen
Ein Fertigungsauftrag besitzt eigene Berichte, die im Rahmen einer Fertigung genutzt und gedruckt werden können. Folgende Berichte werden angeboten:
- Projektkarte
- Materialbedarfsliste
- Fehlteilliste
- Fremdarbeiter Versandliste
Die Projektkarte dient als Übersicht des Fertigungsauftrags und fasst die einzelnen Schritte für eine erfolgreiche Fertigung zusammen. Sie wird auch oft als „Begleitzettel“ bezeichnet, da die im Rahmen der Fertigungsschritte zur Ware gelegt wird.
Die Materialbedarfsliste gibt an, welche Komponenten für einen Fertigungsauftrag benötigt werden. Die Fehlteilliste folgt einer ähnlichen Logik, zeigt jedoch ausschließlich die Komponenten an, die mit einer nicht ausreichenden Verfügbarkeit für den Fertigungsauftrag vorliegen.
Der Bericht Fremdarbeiter Versandliste kann direkt für einen Kreditor gefiltert ausgeführt werden und gibt an, welche Teile im Fertigungsauftrag an einen Lieferanten, in diesem Fall also einem Veredler im Fertigungsprozess, versendet werden muss.
Buchen des Fertigungsauftrag
Um einen Fertigungsauftrag zu buchen ist generell zwischen verschiedenen Buchungen zu unterscheiden:
- Verbrauch von Komponenten
- Verbrauch von Kapazitäten
- Ist-Meldung von gefertigten neuen Produkten