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Fremdarbeit – Die verlängerte Werkbank

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Wird von Fremdarbeit gesprochen, so werden Tätigkeiten gemeint, die nicht vom eigenem Unternehmen, sondern einem Dienstleister (Kreditor) ausgeführt werden. Diese Art wird auch als verlängerte Werkbank oder Lohnfertigung bezeichnet. Dabei werden bestimmte definierte Arbeitsschritte innerhalb der eigenen Produktion ausgelagert, wobei es keine Rolle spielt ob diese Schritte innerhalb der Produktion oder zum Abschluss dieser umgesetzt werden.

Um Fremdarbeit in Business Central innerhalb der eigenen Fertigung zu nutzen, ist eine entsprechende Arbeitsplatzgruppe zu verwenden. Diese repräsentiert den Arbeitsschritt, der vom Dienstleister erfolgen soll. Dazu wird im Inforegister Buchung im Feld Kreditornr. der entsprechende Dienstleister, also Kreditor eingetragen. Des Weiteren ist es an dieser Stelle von Vorteil, die vom ERP-System berechnete Zeit für die Fertigung des Dienstleisters direkt berücksichtigen zu können. Daher wird empfohlen, die Berechnung der Kapazität nicht in Minuten, sondern in Tage berechnen zu lassen. Die jeweiligen Einstellungen dazu finden sich im Inforegister Planung im Feld Einheitencode. Die anfallenden Tage für die Fremdarbeit können im Arbeitsplan anschließend in ein nicht zu bewertendes Feld für die Berechnung der Dauer eingetragen werden. Dies kann z. B. das Feld Transportzeit für den Fremdarbeitsschritt sein.

Arbeitsplatzgruppe für die Fremdarbeit

In einer Arbeitsplatzgruppe kann für die anfallenden Kosten ein EK-Preis eingetragen werden. Dieser würde fest für den Arbeitsschritt als Verbindlichkeit anfallen. In den meisten Fällen wird jedoch der Preis für die Fremdarbeit erst in der Einkaufsbestellung bzw. Einkaufsrechnung des Dienstleisters bestimmt. Um diesen speziellen Preis heranziehen zu können, muss das Feld spezieller Einstandspreis in der Arbeitsplatzgruppe aktiviert werden. Der finanzielle Aufwand wird später bei Buchung des Vorgangs, also der Fremdarbeitsbestellung für das zu fertigende Produkt berücksichtigt.

Fremdarbeit im Arbeitsplan

Um Die erwartete Fremdarbeit von einem Dienstleister (Kreditor) anfordern zu können, wird ein entsprechender Beleg, also eine Einkaufsbestellung benötigt. Einkaufsbestellungen werden, wie in vorhergegangenen Beiträgen bereits erläutert, entweder manuell oder mit Hilfe einer Planung erstellt. In diesem Fall soll eine dritte Möglichkeit herangezogen werden, da die Grundlage der neuen Einkaufsbestellung die entsprechend zu beauftragende Fremdarbeitsschritt ist. 

Mit Hilfe der Fremdarbeitenarbeitsblätter können versandfertige Fremdarbeitsschritte von aktuellen Fertigungsaufträgen gefunden und auf dessen Basis Einkaufsbestellungen für den im Arbeitsgang eingetragenen Kreditor erstellt werden. Mit Hilfe der Funktion Fremdarbeit berechnen werden alle zu berücksichtigen Arbeitsschritte aufgeführt. Bei Bedarf können diese anschließend mit Hilfe der Funktion Ereignismeldung durchführen als Einkaufsbestellung erstellt werden.

Fremdarbeitenarbeitsblatt

Die anschließend erstelle Fremdarbeitsbestellung kann nun für die ausgewählte Fremdarbeit und zusätzliche Dienstleistung verwendet werden. Sie ist direkt mit dem hinterlegten Fertigungsauftrag im ERP-System verknüpft. Wird also die Bestellung gebucht (liefern) wird kein Lagerbestand erhöht bzw. findet keine Lagerbewegung statt. Die einzige Ausnahme für diese Regel tritt dann ein, wenn der jeweilige Arbeitsschritt der Letzte im Arbeitsplan ist. Die Buchung der Bestellung (liefern) wäre hier gleichbedeutend mit der letzten Ist-Meldung im Ist-Meldungs- oder Produktionsbuchblattes. Die Faktura der Bestellung bestimmt den Preis des Arbeitsschrittes. Dieser kann jeweils abweichend der Angabe aus der Arbeitsplatzgruppe sein, wenn in dieser das Feld spezieller Einstandspreis aktiviert worden ist. 

Eine Fremdarbeitsbestellung kann keine eigene logistische Aktivität wie z. B. einen Wareneingang nutzen, um Bestände, die zurück an das Lager kommen, erfolgreich zu buchen. Es ist also erforderlich, in diesem Fall den Eingang der Ware direkt über die Bestellung zu buchen.

Wird dem Lieferanten Material zur Verfügung gestellt, da dieses im Rahmen seiner Arbeiten verbraucht werden soll, so kann mit Hilfe des Verbindungscodes im Arbeitsplan mit der jeweiligen Stückliste erfolgen. Alternativ sind die entsprechenden Mengen manuell über das Verbrauchsbuchblatt zu buchen. Werden Dokumente benötigt, so kann ein eigener Arbeitsschritt Kommission vor dem Fremdarbeitsschritt im Arbeitsplan angelegt werden. Mit Hilfe dieses zusätzlichen Schrittes kann sichergestellt werden, dass alle benötigten Materialien und Dokumente zusammengefasst werden, bevor diese an den Dienstleister versendet werden. Dieselbe Möglichkeit kann auch für einen Warenzugang genutzt werden. So kann nach einem Fremdarbeitsschritt ein Arbeitsschritt Wareneingang im Arbeitsplan genutzt werden.

Mit Hilfe des Berichtes Fremdarbeiter – Versandliste kann zusätzlich eine einfache Übersicht der terminierten Arbeitsgänge und der Einkaufsbestellungen genutzt werden.

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